Naturhistorisches Museum Nürnberg

Virtuelle Aus­stellung

„Amulett, Talisman, Glücks­bringer“

Zauberrollen aus Äthiopien

Äthiopische Zauber­rol­len sind Amu­lette auf Per­ga­ment, die meis­tens 50 cm – 2 m lang und 5–25 cm breit sind, oft aus mehre­ren Tei­len zu­sam­men­ge­näht. Bis zur heuti­gen Zeit wer­den sie auf Alt­äthio­pisch (Gəʿəz) ge­schrie­ben. Die Her­stel­ler der Zau­ber­rol­len heißen Dab­tara. Sie sind nie­dere Kleri­ker ohne Pries­ter­weihe, die Gəʿəz schrei­ben kön­nen und die Kennt­nisse von Recht, Heil­pflan­zen und Magie be­sitzen.

Häufig werden die Rol­len für eine be­stimm­te Per­son her­ge­stellt, deren Name mit roter Tinte zu­sam­men mit einer Be­schwörungs­for­mel den Text­an­fang bil­det. Der wei­tere Text wird schwarz ge­schrie­ben, wich­tige Text­stel­len sind rot her­vor­ge­hoben. Sie ent­hal­ten Bilder von Hei­ligen oder be­waffne­te Engel sowie Be­schwö­run­gen ge­gen Krank­hei­ten und Dämo­nen. Sie wer­den, wie die Namen ver­raten, zu­meist von Frauen ge­tra­gen. Werden sie ver­erbt, muss der Name aus­ge­tauscht wer­den.
Zauberrolle