Virtuelle Ausstellung„Amulett, Talisman, Glücksbringer“Sorgenpuppe aus Guatemala
Ich bin sehr klein, nur wenige Zentimeter groß und so bunt wie meine Heimat, wie der Markt in Sololá und Chichicastenango.
Meine Kleidung ist handgewoben wie die Trachten der Maya auf den Dörfern. Man nennt mich „muñequito quitapenas“, das Püppchen,
das den Kummer entfernt. Beim Schlafengehen erzählt man mir Kummer und Sorgen und legt mich dann unter das Kopfkissen.
Am nächsten Morgen, wenn die Sonne zwischen den Vulkankegeln aufgeht, sind alle Sorgen vergessen.
Maya bewohnen die fruchtbaren Hänge unter den Vulkanen, jedes Dorf hat seine eigene bunte Tracht, welche die Frauen in mühevoller Handarbeit selber weben und aus Streifen zusammennähen. Unter ihnen lebt die Legende von der Sorgenpuppe. Sie soll auf eine Prinzessin namens Ixmucane zurückgehen, welche vom Sonnengott die Gabe erhielt, alle Probleme der Menschen zu lösen. Allerdings ist nicht sicher, dass sie auf alten Überlieferungen beruht. Sie könnte durchaus auch eine Idee der fleißigen, aber sehr armen Weberinnen und Näherinnen gewesen sein, sich durch diese beliebten touristischen Mitbringsel ein Zubrot zu verdienen. Auch die alten Stoffe, die einen uralten Brauch suggerieren sollen, sind eventuell alten, ausgemusterten Trachten entnommen. Aber weil die Geschichte von den Sorgenpuppen so anrührend ist, glauben wir an einen uralten Zauber. |