Virtuelle Ausstellung„Amulett, Talisman, Glücksbringer“Der Schutz gegen den bösen Blick (1)
Der böse Blick, der willentlich oder unwillkürlich auf einen
Menschen fällt, ist ein Konzept, das nahezu weltweite Verbreitung gefunden hat.
Es existierte schon im pharaonischen Ägypten und ist für die griechische Antike belegt.
Im islamischen Raum ist der böse Blick, und wie man sich davor schützt, ebenfalls eine populäre Vorstellung, die aber durchaus eine theologische Basis hat. So heißt es im Koran, Sure 113 „Im Namen Gottes des Erbarmers, des Barmherzigen. (1) Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn des Frühlichts … (5) ... vor dem Bösen eines Neiders, wenn er neidet.“ Übersetzung von H.Bobzin Neid und Eifersucht pflanzt der Teufel in die Herzen von Menschen und Jinnen, um sie zum Bösen zu verführen. Der Neid eines Betrachters bringt Unheil und Krankheit. „Ma sha'allah - Gott hat es gewollt“, sagen die Besucher, die ein Neugeborenes bewundern, keinesfalls „Oh, wie süß!“ oder ähnliches, um nicht ungewollt Unglück auf den kleinen Erdenbewohner zu lenken. Ein volkstümlicher Schutz vor dem bösen Blick sind Nazar-Amulette. Vom arabischen Wort naẓar (Blick, Sehen) leitet sich das türkische nazarlik ab, das diese Amulette in Form eines Auges bezeichnet. Blau ist hier die vorherrschende Farbe. Sie ist gleichermaßen Farbe des Unglücks und der Abwehr des Unheils. Sie hängen an Wänden und Autospiegeln, als Perlen oder Armband an Hals oder Handgelenk oder werden an die Kleidung von Kind oder Schwangerer geheftet. Die nazarliks sollen die negative Energie auf sich lenken. Sie sollen vom bösen Blick getroffen werden und zerbrechen anstelle der Menschen, Tiere oder Gegenstände. |