Naturhistorisches Museum Nürnberg

Virtuelle Aus­stellung

„Amulett, Talisman, Glücks­bringer“

Belemniten

NHG-geo­logi­sche Samm­lungen
Belemniten (von griech. βέλεμνον (bēlemnon)= Blitz, Geschoß) sind fos­sile Über­reste von Kopf­füßern. Sie exis­tier­ten vom Unter­karbon bis zum Ende der Kreide­zeit, also von vor etwa 358 bis vor 66 Millio­nen Jahren.

Schon Theo­phrastos aus Lesbos (um 371 bis 287 v. Chr., Schü­ler von Aristo­teles) hat sie ge­kannt; der ältere Pli­nius (um 24 bis 79) nennt sie Fin­ger vom Berge Ida.
Bei den Ger­manen wur­den sie als vom Gott Donar (Thor) ge­schleu­der­te Don­ner­keile ver­ehrt, da sie oft nach Ge­wit­ter­regen frei­ge­spült ge­fun­den wur­den. Unter dem Dach aus­gelegt, auf­ge­hängt oder unter der Tür­schwel­le ver­gra­ben soll­ten sie vor Blitz­schlag schützen.
Von Elfen ab­ge­schossen konn­ten sie den ge­fürch­teten „Hexen­schuss“ ver­ur­sachen. Als Amu­lette ge­tragen soll­ten sie da­ge­gen vor­beugen. So er­hielt Kaiser Hein­rich IV. im Jahr 1081 neben anderen kost­baren Ge­schen­ken einen in Gold gefassten Don­ner­keil.
Später ver­ab­reich­te man sie in ver­schie­denen Kul­turen als ge­mahle­nes Heil­mit­tel gegen ver­schie­dene Krank­hei­ten. In der Volks­medi­zin wur­den sie als Pulver zer­mah­len und bei Augen­leiden ein­ge­setzt, da der beim Scha­ben der Belem­ni­ten ent­stehen­de Ammo­niak­ge­ruch zu Tränen reizt.
Belemniten